Nervensystem-Blog
Willkommen auf meinem Blog! Ich freue mich, mit dir meine Leidenschaft für körperbasiertes Coaching und die faszinierende Welt des Neuro-Embodiments zu teilen. Hier erfährst du nicht nur mehr über meine Arbeit, sondern auch, wie sie dein Leben bereichern kann. Du kannst dich auf regelmäßige Beiträge freuen, die wertvolle Einblicke, Tipps und Ressourcen für deinen Alltag bieten. Vergiss nicht, dich für meinen Newsletter anzumelden und mir bei Instagram zu folgen, um immer auf dem Laufenden zu bleiben.
Technik-Tools mit Gesundheitsfaktor: Brauchen wir Uhren, die uns sagen, ob wir gestresst sind?
vom 15. November 2023
Nicht nur, dass meine Instagram-Werbung mir diese Tools (besonders die Ringe) ständig vorschlägt, ich sehe sie auch an den Fingern und Handgelenken meiner Mitmenschen: kleine technische Schmuckstücke, die uns verraten, wie es unserem Körper geht. Sie messen den Puls, die Sauerstoffsättigung, die Körpertemperatur und vieles mehr. So gibt uns dieses Accessoire Aufschluss darüber, wie es unserem Körper geht und ob eine Pause angebracht ist. Soweit, so gut. Ich weiß dann also, wie es meinem Körper geht. Aaaaber...
Ich weiß weder, welches Bedürfnis sich hinter dem Zustand meines Körpers verbirgt, noch wie es meiner Seele geht.
Und für mich mindestens genauso problematisch: Ich verliere dadurch vollständig das Vertrauen in meinen eigenen Körper und meine wertvollen Empfindungen.
Technik-Tools wie diese tragen nur noch mehr dazu bei, dass wir uns weiter von unseren Körpern entfremden, dass wir noch mehr abstumpfen, dass wir uns noch weniger spüren und noch weniger unserem Bauchgefühl vertrauen. Kurz gesagt:
Die schönste Pulsuhr wird dir nie die innere Sicherheit geben, die dir ein reguliertes Nervensystem geben kann.
Technik-Tools wie diese tragen nur noch mehr dazu bei, dass wir uns weiter von unseren Körpern entfremden, dass wir noch mehr abstumpfen, dass wir uns noch weniger spüren und noch weniger unserem Bauchgefühl vertrauen.
Diese Tools mögen uns technisch informieren, doch die wahre Heilung beginnt, wenn wir uns mit unserem Körper verbinden. Und solche Tools können auch nicht den Überlebensmodus erkennen, das kannst nur du, wenn du dich spürst.In meinem körperbasierten Coaching gehen wir über die Symptome hinaus. Gemeinsam helfe ich dir, wie du dein Nervensystem regulieren und echte nachhaltige Veränderung auf neuronaler Zellebene bewirken kannst.Traumasensibel, achtsam, prozess-orientiert und ohne Pulsuhren.
Du brauchst keine Pulsuhr mehr, denn ab dann fühlst du deinen Körper und deine Bedürfnisse.Nervensystemheilung fängt immer bei dir an. Und wenn du das hier liest, bist du bereits auf deinem Weg zu deinem freien, glücklichen und authentischen Leben.
Mit Liebe und ohne Pulsuhr, deine Henrike
Eine generationsübergreifende Geschichte: Warum wir alle unsicher sind
vom 25. Oktober 2023
Ich finde die meisten Sprichwörter ziemlich komisch, aber dieses hier passt wie die Faust aufs Auge:
"Was Hans nicht lernt, lernt Hänschen nimmermehr."
Eine wahre Geschichte aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs: Hans ist der Vater von Hänschen. Hans musste im Krieg kämpfen, und seine Prioritäten lagen damals auf dem reinen Überleben. Ein Dach über dem Kopf, etwas zu Essen und möglichst gesund zu bleiben, das war alles, was zählte. Hans lebte ständig in der Angst um sich selbst und seinen Sohn. Sein Nervensystem befand sich permanent im Überlebensmodus. Sein Sympathikus war ständig aktiviert, und er war rund um die Uhr übererregt.
Wenn der 6-jährige Hänschen Bedürfnisse hatte, die über Essen, Unterkunft und Gesundheit hinausgingen, schien das für seinen Vater Hans "nicht wichtig" zu sein. Das lag nicht daran, dass er seinen Sohn absichtlich vernachlässigen wollte, ganz im Gegenteil. Hans konnte einfach nicht anders. Seine Überlebensprioritäten waren andere.
Aufgrund seines Nervensystemzustands konzentrierte sich Hans darauf, ständig nach möglichen Gefahren Ausschau zu halten. Das tat er sowohl bewusst als auch unbewusst. Sein eigenes Überleben hatte oberste Priorität.
Im aktiven Sympathikus-Modus nahm er menschliche Stimmen weniger wahr und richtete seine Aufmerksamkeit automatisch auf tiefere Frequenzen, die an bedrohliche Raubtiere erinnerten. Abends wollte Hänschen nicht alleine einschlafen, da er sich im Dunkeln fürchtete. Hans wies bewusst und unbewusst die Bedürfnisse seines Sohnes ab, da er selbst in seiner anhaltenden Übererregung gefangen war. Hans hatte keine Kapazität für emotionale kindliche Bindungsbedürfnisse, da seine eigenen Grundbedürfnisse für Essen und Sicherheit im Vordergrund standen.
Dafür musste sein kleiner Sohn mit seinen Bedürfnissen zurückstecken.
Einige Jahre später endete der Krieg, und die Situation im Nachkriegsdeutschland verbesserte sich. Hans wurde selbst mit Anfang 20 Vater. Auch Hänschens drei Kinder wurden von einem Vater aufgezogen, der zwar unermüdlich arbeitete, um seiner Familie ein gutes Leben zu ermöglichen, aber emotional und physisch nicht präsent war. Hans war es nicht gewohnt, dass sich jemand vor ihm verletzlich zeigte. Als seine Frau dies versuchte, brachte es ihn aus der Fassung, und er verließ nervös das Haus. Seine eigene Kindheit unter Hans hatte sein Nervensystem stark geprägt. Er hatte noch nicht die Ressourcen und das Wissen, um seine eigenen Themen und Ängste zu bewältigen, also gab er das weiter, was er gelernt hatte.
Du und ich gehören zur nächsten Generation. Wir sind die ersten, die Zugang zu Wissen, Heilung und Selbstfürsorge haben. Fast forward, und eine weitere Generation später:
Wir müssen uns selten Sorgen um unsere Grundbedürfnisse machen. Genau deswegen sind wir die erste Generation, die ihr Nervensystem heilen kann. Wir sind in der Lage, chronischen Stress zu überwinden. Wir sind die Generation, die dazu bestimmt ist, generationsübergreifende Traumata und Konditionierungen an ihrer Wurzel, nämlich im autonomen Nervensystem, zu durchbrechen.
Es erfordert eine völlig neue Herangehensweise an bestimmte Auslöser, um wahre Heilung zu erreichen. Wenn dein Nervensystem heilt, wirst du zu einer völlig anderen Person. Du wirst den Überlebensmodus verlassen, dich selbstsicherer und ruhiger fühlen und in der Lage sein, deine Unsicherheiten zu bewältigen. Du wirst Mitgefühl für deine Kinder empfinden, dein authentisches, unprogrammiertes Selbst leben und das Potenzial, das in dir schlummert, entfalten.
Erinnere dich: Du hast nichts zu verlieren außer deiner Angst. Heilung beginnt in deinem Nervensystem.
14 Möglichkeiten, dein Nervensystem zu regulieren
vom 16. Oktober 2023
Erstmal zu den Basics:
Warum ein reguliertes Nervensystem wichtig ist:
Grund 1: Besserer Umgang mit den Anforderungen des Lebens
Ein reguliertes Nervensystem ermöglicht es dir, besser mit den Anforderungen des Lebens umzugehen und wird oft als Resilienz bezeichnet. Wenn eine stressige Situation auftritt und unser Nervensystem seinen Überlebensmodus aktiviert, haben wir mit einem regulierten Nervensystem die Fähigkeit, diese Stressreaktion zu durchlaufen, ohne langfristige Auswirkungen auf unser Nervensystem zu haben. Resilienz bedeutet, dass wir, wenn wir auf Stressoren treffen, nicht in der Stressreaktion verharren (und sie permanent im Kopf durchdenken müssen), sondern den natürlichen Fluss eher verfolgen und bestimmte Stressoren uns nicht mehr so stark aktivieren. So fühlst du dich auch in neuen Situationen selbstsicher und verspürst ein Gefühl von "Ich kann" statt "Ich schaffe das nicht".
Grund 2: Den Alltag effektiver bewältigen
Ein Nervensystem in Balance ermöglicht es dir, den Alltag effektiver zu bewältigen. Wenn Stressoren uns nicht tagelang lahmlegen, sind wir besser in der Lage, unsere täglichen Aufgaben zu erledigen, mit der Familie, dem Partner oder Freunden präsenter zu sein, Mitgefühl zu zeigen und uns dabei wohl zu fühlen. Das ist die simple Folge von Punkt eins.
Grund 3: Erhöhtes Wohlbefinden und bessere Gesundheit
Ein reguliertes Nervensystem führt zu einem höheren Wohlbefinden und einer besseren Gesundheit. Dauerhafter Stress führt zur Dysregulation des Nervensystems und trägt zu vielen Gesundheitsproblemen bei. Die meisten gesundheitlichen Probleme, die wir heute in der Gesellschaft sehen, wie Burnout, Depressionen und körperliche Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Verdauungsstörungen, sind eng mit unserem Nervensystem verbunden. Auch das klassische Reizdarm-Syndrom ist die Ursache eines überaktiven Sympathikuszweiges im Nervensystem. Der Körper wirft dann "Ballast" ab, der bei einer Fluchtsituation hinderlich wäre. So steht alle Energie, die für die Verdauung gedacht war, wieder dem Herz-Kreislauf-System und den Muskeln zur Verfügung.
14+ Möglichkeiten zur Regulierung deines Nervensystems:
Was kannst du jetzt also tun, um dein Nervensystem zu regulieren, dich sicherer, wohler und gesünder zu fühlen? Hier sind mehr als 14 Möglichkeiten, die weniger konkrete Übungen sind, sondern Kategorien von Techniken zur Regulation:
- Beziehungen und Nähe zu anderen Menschen: Suche die Nähe von Menschen, um die Co-Regulation zu fördern.
- Sport: Finde eine körperliche Aktivität, die dir hilft, Stress abzubauen und zu entspannen.
- Meditation: Vertiefe deine Entspannungspraxis und konzentriere dich auf deinen Körper.
- Entspannungstechniken in Bewegung: Nutze Methoden wie Yoga, Qigong oder Progressive Muskelentspannung.
- Erfülle deine Grundbedürfnisse: Achte auf Trinken, Essen, Schlafen und Toilettengang. Dein Körper darf (wieder) lernen, dass Bedürfnisse gut und normal sind.
- Atemübungen & Pranayama: Steuere deinen Atem bewusst, denn er hat einen direkten Einfluss auf dein Nervensystem. Es gibt verschiedene Breathwork-Techniken, die entweder das Nervensystem aktivieren oder es beruhigen.
- Orienting: Nimm deine Umgebung wahr, um Sicherheit zu schaffen. Benenne in Gedanken, was du sehen kannst. Dein Nervensystem lernt so, dass keine Gefahr in der Umwelt ist.
- Zeit in der Natur: Verbinde dich mit der Natur, dem Wald, dem Wasser und Tieren um das Nervensystem zu regulieren.
- Achtsamkeitsübungen: Fokussiere dich auf den gegenwärtigen Moment und erlaube dir, alles ohne Bewertung wahrzunehmen. Deinen Körper, deinen Atem.
- Berührung, auch Selbstberührung: Nutze Berührungen, um Glückshormone wie Oxytocin freizusetzen und so dein Nervensystem zu regulieren.
- Schütteln, Klopfen, Zittern: Lasse (Muskelver-) Spannungen durch diese Techniken los. Die Spannung, die der Körper für einen Kampf oder eine Flucht aufbaut, lagert sich sonst chronisch ein und führt zu chronischen Schmerzen und Verspannungen.
- Vibration, Klang und Töne: Nutze Klänge und Vibrationen zur Regulation. Besonders Summen und Singen sprechen deinen ventralen Vagusnerv an und tragen so zu mehr Ruhe und Resistenz bei.
- Spielen: Spielen setzt Glückshormone wie Serotonin frei. Schaukeln, mit Lego bauen, die Liste ist unendlich!
14+. Was für dich funktioniert: Finde individuelle Wege zur Regulierung deines Nervensystems, sei es durch Backen, Malen, Lesen oder andere Aktivitäten. Was immer es ist, wodurch du dich gut fühlst.
Du wünschst dir Unterstützung, um erstmal neuro-muskuläre Trigger und Themen aus deinem Nervensystem herauszulösen? Dann lass' uns in einem kostenlosen Vorgespräch herausfinden, ob wir ein Match sind oder komm' ins Gruppencoaching A CALLING HOME im November!
Sonnige regulierte Grüße, deine Henrike
Drei Dinge, die ich gerne früher über mein Nervensystem gewusst hätte
vom 16. September 2023
Diese drei Dinge zu wissen hätte vieles in meinem Leben DEUTLICH erleichtert 😅 Daher möchte ich sie dir heute mitgeben, damit dein Alltag leichter und bewusster werden darf.
Fakt 1.) Wir alle haben Trauma Responses.
Wenn ich früher gewusst hätte, dass ich, meine Partner, Freundinnen, Kollegen, Chefs aus einer ungesunden Trauma Response reagiert hätten, hätte ich so vieles besser verstanden und nicht persönlich genommen. 😟
Eine Trauma Response (Trauma-Antwort) - egal ob gesund oder ungesund - wird jedes Mal vom Nervensystem gestartet, wenn es eine Gefahr wahrnimmt.
Ungesunde responses sind zB. rumschreiende Partner, Chefs, Geschwister, beleidigendes Verhalten, dauerhaftes Vermeiden von schwierigen Gesprächen, people pleasing.
Mittlerweile bekomme ich sehr schnell mit, wenn sich hin und wieder eine ungesunde response bei mir aktiviert. Körpersignale richtig lesen, sei Dank! So kann ich mir dann eine Auszeit vom Gespräch nehmen, mich regulieren und später darauf zurückkommen.
Fakt 2.) Ich war nicht zu dumm, ich war im Überlebensmodus.
Im Überlebensmodus verteilt der Körper seine Energieressourcen neu. Teile deines Gehirns, die für höhere mentale Prozesse zuständig sind (zB. der präfontale Cortex, er liegt direkt hinter deiner Stirn), schalten sich ab, damit die Energie in den lebenswichtigen Organen und Muskeln bereit steht. Sie wird dort gebraucht, um wieder eine lebensrettende Aktion auszuführen. Früher war das zB. vor einem Tiger flüchten oder sich ihm stellen und kämpfen.
Natürlich stehen wir heute keinem Tiger mehr gegenüber - außer vielleicht im Zoo - aber vor dem flüchten wir nicht. Wir haben die gleiche autonome Reaktion vor personifizierten Tigern:
Vor unserem Partner, der schlecht gelaunten Chefin, vor der besten Freundin, die sich nicht mehr meldet,... Die Liste ist oft sehr lang.
Dass ich mich also früher in meinem Alten Job im Architekturbüro bei Abgaben, wichtigen Projekten und Präsentationen so oft nicht konzentrieren konnte, lag an meinem Nervensystem 🥺. Ich war nicht dumm und du auch nicht, wenn du das hier liest. Es ist nur dein Nervensystem, was nicht in der Balance ist. ❤️
Fakt 3.) Mein Nervensystem reagiert doppelt so schnell wie mein rationaler Verstand.
Bei einer wahrgenommenen Gefahr (also zB. der Partner, der nicht so warm und offenherzig ist wie sonst oder der schreienden Chefin,...) aktiviert sich der Überlebensmodus innerhalb von 14 Mikrosekunden. Dein rationaler Verstand erst nach 24 Mikrosekunden. Das ist nur die Hälfte der Zeit! Deswegen reagieren wir oft so plötzlich und impulsiv. Wir haben gar nicht die Zeit, um nachzudenken, denn bei einer wahrgenommenen Gefahr - egal welcher - übernimmt das Nervensystem die volle Handlungskontrolle. Vielleicht ist das ein totales aus-der-Haut-fahren oder Rückzug und gar-nichts-mehr-sagen. Auch das sind beides Aktionen, die das Nervensystem eigenständig ausführt.
Mit Liebe, Henrike
Glaubenssätze und wie sie entstehen
vom 09. Juni 2023
Wenn es um unsere psychische und körperliche Gesundheit und unsere Selbstverwirklichung geht, ist das Nervensystem von großer Bedeutung. In der Arbeit mit dem Nervensystem trifft Neurologie auf Körperarbeit. Das Nervensystem fungiert als Steuerzentrale unseres Körpers und spielt eine wichtige Rolle beim Erfassen, Verarbeiten und Speichern von Informationen. Das Nervensystem ist in zwei Bereiche unterteilt: den willkürlichen Teil für Bewegung und Sprache und den autonomen Teil, der die Arbeit unserer inneren Organe und unsere Reaktionsfähigkeit steuert. Der autonome Teil des Nervensystems umfasst den Sympathikus und den Parasympathikus. Der Sympathikus ist für die Mobilisation unseres Körpers zuständig und wird oft mit dem Fight-or-Flight-Modus in Verbindung gebracht. Der Parasympathikus wiederum unterteilt sich in den ventralen und den dorsalen Vagusnerv. Der ventrale Zweig beinhaltet unser soziales Kontaktsystem und das gefühlte Sicherheitsempfinden, während der dorsale Zweig als eine Art Notfallsystem fungiert.
Das autonome Nervensystem ist ein eigenständiges System, das sich schwer kontrollieren lässt - Studien zeigen, dass 99% unserer Entscheidungen unbewusst getroffen werden. Das mag zunächst beängstigend klingen, aber es ergibt Sinn, da unser Körper überlebenswichtige Prozesse automatisch steuert. Evolutionsbedingt ist es daher so, dass der Körper sozusagen den Verstand "überschreibt": In Gefahrensituationen reagieren wir blitzschnell, um uns zu schützen und zu überleben.
Dieses automatische Verhalten basiert oft auf früh erlernten Verhaltensmustern, erlernten und übernommenen Glaubenssätzen und alten Verhaltensweisen, die unser Leben erschweren können. Diese Muster sind oft während der Kindheit entstanden und beeinflussen uns noch heute.
Damals dienten solche Verhaltensweisen als Schutz, aber heute machen sie rein logisch keinen Sinn mehr. Ein Beispiel dafür:
Dein Vater war früher ständig überarbeitet, abgelenkt und mental nicht präsent. Er wird schnell wütend, wenn er nach der Arbeit von Dir gestört wird, wenn Du ihn laut und freudig aufgeregt begrüßt.
Heute würdest du feststellen: Mein Vater hat früher so viel gearbeitet, damit ich es gut habe und es mir an nichts fehlt.
Als Kinder haben wir keine Logik: Wir haben Gefühle.
Dein kindliches Du fühlte: "Ich bin nicht gut genug. Ich bin nicht liebenswert. Ich muss mich ändern, damit ich liebenswert bin und er mich sieht. Ab jetzt bin ich leise und lieb."
Das Nervensystem merkt sich dieses Verhalten und speichert es für die Zukunft, um das Überleben zu sichern: Der Vater sorgt für Essen und damit das Kind bei ihm Sicherheit empfinden kann, fängt es an, sich ihm anpassen, um geliebt zu werden.
Diese Erfahrung kann dazu führen, dass du (unterbewusst) glaubst, dich immer anpassen zu müssen, um gemocht zu werden. Diese Überzeugung wird im Nervensystem verankert und kann später zu einschränkenden Verhaltensweisen, ungesunden Beziehungen, Ängsten und Depressionen führen. Eine dauerhafte Dysregulation des Nervensystems, das entweder in einer Übererregung oder in einer Untererregung feststeckt, ist die Ursache für diese Probleme.
Doch es ist möglich, diese alten Muster zu durchbrechen und neue, gesunde Überzeugungen und Verhaltensweisen zu entwickeln.
Indem du lernst, dein Nervensystem zu regulieren und Verhaltensweisen aus ihm heraus zu lösen, kannst du dich von einschränkenden Glaubenssätzen befreien und ein erfülltes Leben führen.
Das Gute an dieser Sache ist:
Du hast ein Nervensystem. Und dieses Nervensystem lernt durch Wiederholung. Und was einmal programmiert wurde, lässt sich umprogrammieren. So funktioniert der Körper und das Gehirn, denn sonst könnten wir nach dem Kindesalter nichts neues mehr lernen. Das Gehirn und das Nervensystem verknüpfen sich ständig neu.
Du wünschst dir dabei Unterstützung?
Ich stehe dir dabei als einfühlsame und vertrauensvolle Coachin zur Seite. Mit meiner empathischen und liebevollen Art unterstütze ich dich auf deinem Weg zu innerer Sicherheit, damit du das Leben nach deinen Wünschen und Träumen leben kannst.
Die Wahrnehmung Deines Nervensystems bestimmt deine Realität
vom 15. März 2023
Und deine Wahrnehmung hat Filter, nämlich die verschiedenen Zustände deines autonomen Nervensystems.
Dir bereitet eine Situation Unbehagen und BOOM - dein Körper aktiviert den Sympathikuszweig deines autonomen Nervensystems.
Ab jetzt siehst du alles durch eine Brille, durch die dir alles Stress bereitet, denn dein Körper ist im Alarmmodus:
🔥 Die gut gemeinte Aussage deiner Mutter
🔥 Geräusche um dich herum
🔥 Der Blick aufs Konto
🔥 Unerledigte Arbeit
🔥 Der neutrale Blick deines Vorgesetzten
🔥 Der Haushalt
🔥 Ungeklärte Themen mit deinen Menschen
🔥 ...
Du kannst die Liste endlos weiterführen. Du kennst deine Stressoren am besten.
Und weißt du, dein autonomes Nervensystem adaptiert seine Reaktion an deine Umwel
➡️ Wenn du weiterhin nicht in der Lage bist, dich aus der gefahrvollen Umwelt herauszuholen oder dein neuro-muskuläres Verhalten änderst, hält dein Nervensystem diesen Zustand von Übererregtheit aufrecht - denn deine Umwelt ist nicht sicher.
➡️ Auf dieser Suche nach Sicherheit, die dein autonomes Nervensystem initiiert, schneidest du dich von anderen Menschen und somit der Co-Regulation - der Sicherheit durch andere - ab.
Die Konsequenz: Du musst immer in Bewegung sein und nicht mal Pausen können Pausen sein, weil Du z.B. ständig aufs Handy guckst. Du entwickelst Schlafstörungen, chronische Verspannungen, Magenprobleme, deine Immunabwehr sinkt usw. !
= Dein Leben ist extrem herausfordernd, die Lebensfreude bleibt auf der Stelle.
Meine Mission: Ich hole dich zurück in die Sicherheitszone, indem wir neuro-muskuläre Trigger und Trauma durch somatische Arbeit mit dem Nervensystem integrieren, statt sie weiter abzuspalten. Denn was einmal programmiert wurde, lässt sich umprogrammieren. Sonst könnten wir nichts neues lernen.
Der Ort für Wachstum liegt nicht außerhalb deiner Komfortzone
vom 18. Feb. 2022
Ich hab neulich auf einer Instagramseite einen Post gelesen mit dem Titel:
"Täglich raus aus der Komfortzone!"
Das soll erstmal motivieren.
Aber lass mich dir ein Szenario malen:
Du führst ein glückliches Leben mit deiner kleinen Familie, es geht dir und euch gut. Aus dem Nichts erfährst du, dass du eine schwere Krankheit hast, dringend operiert werden musst. Ein Schock. Angst um dich, deine Familie, Sorge, zur Last zu fallen, Sorge um das kleine Kind.
Die Operation ist geglückt, du kämpfst dich zurück ins Leben, aber es fühlt sich nicht nach Leben an.
Etwas entscheidendes hat sich nämlich verändert:
Dein Sicherheitsempfinden.
Denn seit der Erkrankung, einem 8cm großen Hirntumor, hängt dein Nervensystem im Überlebensmodus fest.
Denn von einem auf den anderen Moment wurde dir der Boden unter den Füßen weggerissen. Und dann sagt dir jemand: Täglich raus aus der Komfortzone! Aber dir bereitet es bereits Angst, deinen früheren normalen Freizeitaktivitäten nachzugehen.
Bitte, bitte verlasse nicht deine Komfortzone. Sei genau da und hol dir Co-Regulation durch ein Nervensystem mit hohem ventralen Tonus - aka hohes Sicherheitsempfinden.
Co-Regulation ist die Sicherheit und die Entspannung, die wir fühlen, wenn wir mit jemandem Zeit verbringen, dem wir vertrauen.
Hier kannst du dir erlauben, das, was da ist, zu fühlen. Deine Körperempfindungen.
Dadurch bauen sich Neurotransmitter und Hormone wie Cortisol ab, die maßgeblich daran beteiligt sind, dass Muskelspannung, die für den Kampf-oder Fluchtmodus gebraucht wird, abgebaut wird. Das Nervensystem reguliert sich zurück zu deinem Normalzustand, der Alarmmodus wird deaktiviert und du beruhigst dich.
Bring Sicherheit zurück in dein Nervensystem.
Denn das bewirkt nämlich, dass du dich selbst wieder spürst, dass du mit deiner Tochter Fahrrad fahren kannst, dass du keine Angst mehr hast, dass in deinem Körper wieder etwas "kaputt" geht.
Und dieses Szenario habe ich mir nicht ausgedacht. Es ist die Geschichte einer meiner Coachees. Camilla, ich bin dein Fangirl. Du bist großartig. 😭❤️🌹
Danke.
Der Vagusnerv: Kinder lernen Sicherheit und Unsicherheit
vom 25. Jan. 2023
Wusstest du, dass ein Sicherheitsempfinden erlernbar ist?
Genau das ist es, was ich in meiner Arbeit als NESC Coach mache: Mein ventraler Vagusnerv ist durch viele Sessions, in den ich mich habe coachen lassen und noch immer coachen lasse, so stark aktiviert, dass mein Nervensystem für deines zum "ausleihen" bereit steht.
Dadurch bilden sich bei dir neue neuronale Verknüpfungen und innere Sicherheit entsteht Stück für Stück.
Ich liebe es, dich in diesem Prozess mit all meinem Wissen aus Neurowissenschaften, Embodiment, Psychologie, Breathwork, Yoga und mehr zu unterstützen!
Rabattcode zeremonieller Kakao, Wirkung und Zubereitung
vom 23. Jan. 2023
Dass ich ein riesen Fangirl von zeremoniellem Rohkakao bin, ist kein Geheimnis. (Roh-)Kakao ist eine uralte Pflanzenmedizin, die seit langer Zeit dafür verwendet wird, tiefer mit uns Selbst, der Natur und unseren Mitmenschen in Kontakt zu kommen. Dieser Kakao ist nicht nur der reinste, den du je trinken wirst, er ist auch frei von irgendwelchen Zusätzen. Kakao ist ein echtes Superfood und enthält viele Antioxidantien, wie Polyphenol, Flavonoide, Mineralien wie Eisen, Zink, Magnesium, Phosphor, Selen. Antioxidantien schützen unsere Zellen, beugen Zellalterung vor, verbessern den Blutfluss zum Gehirn, Erinnerung- und Reaktionsvermögen, Kreativität und Aufmerksamkeitsspanne. Theobromin mindert Muskelspannung und baut somit Flucht- und Kampf-Hormone wie Cortisol ab. Dein Nervensystem wird das lieben! Außerdem unterstützt es deine Herzfunktion und weitet die Blutgefäße ganz leicht.
Und last but not least: Er enthält Anandamid, Ananda bedeutet auf Sanskrit "Glückseligkeit" - es ist also ein Glückshormon!
Es ist also mal wieder bewiesen: Schokolade macht glücklich ❤︎
Die Zubereitung für eine Tasse (ca. 200ml):
- 20-30g Kakao (die 30g solltest du nicht überschreiten, wirkt sonst stark abführend bei nüchternem Magen)
- Wasser (mein Favorit) oder Pflanzenmilch (keine Kuhmilch, da sie die Wirkung einiger Stoffe im Kakao unterbindet)
- Gewürze wie Vanille, schwarzen Pfeffer, Zimt, Chili, Kardamom (experimentiere hier gern)
Alles vermischen in einem Topf. Der Kakao darf dampfen, aber sollte nicht kochen, da sonst die wertvollen Inhaltsstoffe zerstört werden. Am besten mit einem Schneebesen verrühren.
Hier bei Ava Alchemy bekommst du 5% Rabatt mit meinem Code "WACHSMUT" und ich verdiene auch noch ein wenig daran. Ich beziehe ausschließlich diesen Kakao, da er fair produziert wird ❤︎
Wirkung:
Dieser Kakao wirkt wunderbar sanft, regt leicht die Herzfrequenz an und ist ein wunderbares Tool für tiefe somatische Meditationen und meine Coachings. Ich nutze ihn besonders gerne, um mich mit mir und meinem Körper zu verbinden. Am liebsten früh morgens, wenn die Welt noch leise ist.
Ich hätte SIE fast verloren
vom 07. Dez. 2022
Bevor ich tiefer einsteige, wie ich SIE fast verloren hätte, erzähle ich dir erstmal, wer SIE überhaupt ist.
Sie ist die weibliche (Schöpferinnen-)Kraft: Shakti.
Sie wird auch Yin, das Gegenstück zu Yang genannt. Sie ist Weiblichkeit.
Ich lebe und liebe meine Weiblichkeit, aber jetzt, im ersten Jahr meiner vollen Selbstständigkeit, habe ich ihre Schattenseite kennengelernt.
Shaktis Sonnenseite ist wild, kreativ, expressionistisch, liebevoll, neugierig, interessiert, sie spürt sich. Sie liebt die liebevolle Aufmerksamkeit, Sex, Hingabe an alles, was sie tut, gutes Essen, schöne Dinge.
Und Shaktis Schattenseite... ist lethargisch, antriebslos, manipulierend, desinteressiert, mental abwesend, spürt sich nicht, zerstörerisch.
Das habe ich in meinem Business an eigenem Leibe zu spüren bekommen.
Ich bin von Natur aus schnell inspiriert, Ideen und Projekte fallen mir zu, Inspiration wartet an jeder Ecke auf mich. Es ist nicht so, dass die Ideen nicht da waren, aber nach ein paar Momenten der extremen Freude über diese verlor ich das Interesse, hegte Zweifel, ob diese Ideen gut sind, schob und verschob sie beiseite und auf später. Bis sie nur noch eine Notiz auf meiner To-do-Liste waren. Wie eine blühende Rose, der plötzlich das Wasser entzogen wird. Ich ertappte mich dabei, dass ich mich selbst manipulierte. Ich hatte schlichtweg Angst.
Angst, dass das, was da an Kreativität lauerte, nicht gut war. Dass es niemanden interessieren wird, dass ich dabei leer ausgehe. Ich wiederholte diese Prozesse so oft, dass ich gar nicht ins Handeln kam. Und das ist nicht gut als Solo-Selbstständige.
Was habe ich gemacht? Ich habe mich, wie so oft, coachen lassen (Ja, auch als ausgebildete NESC-Coachin lasse ich mich weiter coachen - besonders, weil ich regelmäßig andere Menschen coache ist dies so wichtig. Der eigene Kanal muss frei gehalten werden). Und ich habe gespürt, dass da kein Antrieb war. Dass ich so sehr in meiner flowig-fluffigen Weiblichkeit war, dass ich für alles Ausreden fand. Meine Coachin fragte mich, was ich an dieser Stelle wollte und ich antworte, dass ich Kraft und Stabilität brauche, um voran zu gehen. Weniger Ablenkung. Einen Kalender, der mich "in Zaum" hält, damit ich nicht wegfließe in meinem weiblichen Flow. Gesagt, getan. Ich habe meine innere Männlichkeit neu kultiviert, damit SIE nicht verloren geht und zerstört, was ich liebe: Mich und mein Business.
Wow. Und diese Selbstmanipulation - sie war da, um mich klein zu halten. Ein Verhalten, das ich wohl in meiner Kindheit gelernt hatte. "Nicht auffallen", "sich zurückhalten", "es gibt schon so viele Angebote."
Aber weißt du, wovon es noch nicht so viel gibt? Von dir und von mir.
Mit Liebe, deine Henrike
Was ist Neurozeption?
vom 05. Dez. 2022
Der Begriff der Neurozeption wurde im Zusammenhang mit der Polyvagaltheorie von Stephen Porges geprägt. Dabei handelt es sich um unbewusste unbewusste Wahrnehmungsprozesse, die es uns durch verschiedene neuronale Schaltkreise ermöglichen,
dass wir einschätzen können, ob bestimmte Menschen, Situationen oder Umgebungen für uns eine Gefahr darstellen oder ob wir sicher
sind.
Diese Wahrnehmungsprozesse laufen permanent im Hintergrund ab, wie das Betriebssystem deines Computers. Sie können nicht willentlich vom Verstand beeinflusst werden. Daher kann es sein, dass das Nervensystem etwas als Gefahr einstuft, selbst dann, wenn der rationale Verstand glaubt, dass keine Gefahr vorliegt. Menschen behaupten dann auch (z.B. in meinen Coachings), dass alles in Ordnung ist, aber trotzdem können der Körper und das Nervensystem eine andere Wahrheit vertreten.
Eine weitere Aufgabe der Neurozeption ist es, dann gemäß der wahrgenommenen Situation Handlungen zu initiieren. Das autonome Nervensystem hat die Aufgabe, unser Überleben autonom und automatisch zu sichern. Der Körper übernimmt in einer Gefahrensituation somit sofort das Handeln und der Verstand ist bei der Beurteilung der Gefahr erst die zweite Instanz.
In solchen Momenten handeln wir oft impulsiv und sagen später Sätze wie "Ich stand total neben mir" oder "Ich weiß gar nicht, was in mich gefahren ist". Der rationale Verstand schaltet sich dann erst später ein, wenn die potenzielle Gefahr vorüber ist und wir wundern uns.
Aber das, was da “in uns gefahren ist”, war schon immer da: Der Überlebensinstinkt des Nervensystems, der die Kontrolle übernimmt, um in Gefahrensituationen zu schützen. Im NESC Coaching ist es daher besonders wichtig, zwar einerseits der geglaubten Realität des Erzählers zuzuhören, andererseits aber auch tiefer zu gehen und auch die körperliche Realität des Klienten wahrzunehmen und zu spüren, ob es hier einen Widerspruch zwischen der gesprochenen (mentalen) und der gefühlten (körperlichen) Realität gibt. Dies ist sehr wichtig, denn oft sind Klient:innen sich ihrer gefühlten Realität nicht bewusst oder haben sie vielleicht verdrängt.
Nimmt das Nervensystem eine Situation als sicher wahr, aktiviert sich das soziale Kontaktsystem mit seinen pro-sozialen Verhaltensweisen. Gleichzeitig werden neuronale Schaltkreise gehemmt, die dazu führen würden, dass wir defensiv reagieren. In einem sicheren Umfeld oder in einem Umfeld, was uns ein gutes Gefühl gibt, sind solche Verhaltensweisen nicht notwendig. Die Defensivstrategie kannte ich besonders bei mir in Situationen mit meinem toxischen Expartner. Wir sind beide regelrecht ständig "aus der Haut gefahren". In diesem Fall hat das pro-soziale Verhalten abgenommen (z.B. wenig bis keine Empathie) und das Mobilisierungssystem schaltet sich an.
Wenn Kampf oder Flucht infolge des Mobilisierungsystems nicht zur "Rettung" führen, schaltet sich das System ab und aktiviert als letzte Überlebensstrategie das Immobilisierungssystem.
With love, deine Henrike
Warum Dinge "loslassen" nicht hilft
vom 23. Nov. 2022
Wenn du Yoga übst, hast du das vermutlich schon oft in der einen oder anderen Klasse gehört: "Lass los" oder "Lass den Gedanken einfach gehen". Und dir ist bestimmt auch aufgefallen, dass das gar nicht mal so einfach ist. Und wenn du es probiert hast, hast du wahrscheinlich auch festgestellt, dass du dir Stress damit machst.
Allein mit dem Gedanken, dass du etwas "loswerden willst", bist du auf jeden Fall nicht allein. Und dabei geht es gar nicht mal darum, WAS du loslassen willst - egal ob es ein frustrierender Job, eine unerfüllende Beziehung, eine ungeliebte Eigenschaft ist. Die Reaktion im Nervensystem auf das Loslassen-wollen ist immer die gleiche.
Aus der Sicht des Nervensystems ist es so: Das Loslassen-wollen oder etwas-weghaben-wollen ist eine Abwehrreaktion. Etwas soll nicht da sein.
Für den Körper stellt die Information oder die Situation, die weg soll, eine Gefahr da. Es besteht eine hohe Sympathikusaktivität im Nervensystem. Das körpereigene Alarmsystem ist aktiviert. Eine Abwehrreaktion befindet sich im Kampf- oder Fluchtbereich des Nervensystems.
Das Thema bringt aber noch einen weiteren, sehr wichtigen Punkt mit sich: Die Identifikation mit dem "Problem". Zum Beispiel die Aussage "Ich bin nutzlos", welche aus der Ich-Perspektive formuliert ist, stellt die komplette Identifikation mit der Aussage dar. Das Gesagte wird somit zur Identität. Aussagen wie "Das hat nicht funktioniert" oder "Ich probiere es anders" stellen bereits eine ganz andere Realität dar.
Ohne diese Aussagen denkt das Nervensystem, dass wir uns in der Gefahr befinden. Das Loslassen-wollen ist aus Nervensystemperspektive ein Kampf gegen das-was-ist und gegen deinen aktuellen Seinszustand. Der Körper spürt, dass du dich gegen den Istzustand wehrst und reagiert mit noch mehr Alarm - Stresshormone werden vermehrt ausgeschüttet.
Bildlich gesprochen ist das, als ob du einen Wasserball hast, den du die ganze Zeit unter Wasser drückst. Nicht nur, dass es irgendwann ziemlich anstrengend wird; es braucht auch viel Energie, um ihn konstant unter der Wasseroberfläche zu halten. So ist es auch mit den ungeliebten Themen, die weg sollen. Anstatt die Themen zu unterdrücken, versuch' dich damit zu arrangieren, dass sie da sein dürfen. Das macht Energie frei, weil sie nicht mehr dafür aufgewendet wird, etwas zu unterdrücken, was ein Teil von dir ist.
Wenn dein Nervensystem sich sicher fühlt im Bezug auf die Themen, die in deinem "Themen-Pool" schwimmen, braucht es keine Abwehrreaktion des Körpers. Und somit wird ein Loslassen überflüssig.
Die Lösung besteht darin, das Nervensystem in einen parasympathischen Zustand zu bringen - also in die Sicherheitszone. Sicherheit im Nervensystem entsteht, indem wir ungeliebte Themen in uns integrieren, damit sie auf Dauer keine Gefahr mehr für uns darstellen.
Vielleicht kommt bei dir jetzt ein wenn-dann-Gedanke auf. "Wenn ich das Thema integriert habe, dann bin ich endlich wieder heil".
Das Wort "heil" oder im englischen "whole" für "ganz" bedeutet nichts anderes als Ganz-Werdung. Was aber Quatsch ist, denn wir sind nie Nicht-Ganz. Im Moment, indem du ein Thema nicht mehr weg-haben willst, akzeptierst du alle Teile von dir und das ist Heilung.
Wahre Freiheit ist nicht die Abwesenheit von dem, was weg soll - wirkliche Freiheit entsteht dann, wenn alles da sein kann, aber es dir nichts mehr ausmacht. Das ist der Zustand, in dem Ängste integriert sind und ihre Macht über dich verloren haben.
Nichts ist ein Problem, bis du es zu einem machst.
With love, Deine Henrike